Mantik, Schicksal und Freiheit im Mittelalter

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Collected proceedings from the workshop

Loris Sturlese (Hg.): Mantik, Schicksal und Freiheit im Mittelalter

Loris Sturlese (Hg.):
Mantik, Schicksal und Freiheit im Mittelalter

Published in Oct. 2011

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Tuesday, June 8th, 9:15 a.m., 2010
Old Library Building, Universitätsstraße 4, 91054 Erlangen

Wednesday, June 9th, 9:15 a.m., 2010
Internationales Forschungskolleg, Conference Room, 3rd floor, Ulrich-Schalk-Str. 3a, 91056 Erlangen

Workshop:
"Mantik, Schicksal und Freiheit im Mittelalter"

Loris Sturlese (Università del Salento, Lecce; IKGF Fellow)



Mit dem Problem des Schicksals, der Vorsehung und der menschlichen Freiheit haben sich prominente griechische und lateinische Denker der Antike (Cicero, die Stoiker, Ps.-Plutarchus, Alexander von Aphrodisias, Plotin, Proklos) und des frühen Christentums (Tertullian, Minucius Felix) ausdrücklich auseinandergesetzt. Die christliche Antwort fasste der hl. Gregorius Magnus zusammen: "'Absit a fidelium cordibus, ut fatum aliquid esse credatur". 700 Jahre danach vertrat ein anderer Heiliger, Albertus Magnus, eine diametral entgegengesetzte Position: "... ideo fatum negantes esse non audimus, quia falsum dicunt."

Zwischen den Stellungnahmen der beiden großen Heiligen spannte sich die komplexe Geschichte einer progressiven Aneignung naturwissenschaftlicher, astronomischer und astrologischer Texte und Theoreme seitens des lateinischen Abendlands. Der Begriff von Schicksal wurde eng mit dem Astraldeterminismus verbunden, der Astraldeterminismus lieferte zugleich die Koordinaten, die einerseits eine wissenschaftliche Erforschung der Naturgesetze ermöglichten, aber auch die Voraussetzung für eine Entwicklung mantischer Praktiken (wie z.B. die Geomantie) bildeten. Die Texte aus der hermetischen Tradition ergänzten die dominierende beobachtende, kontemplative Haltung der Wissenschaftler aristotelischer Prägung durch den Verweis auf eine Praxis, die sich die astrologischen Einflüsse durch geeignete Handlungen (Talismane, Beschwörungen) zunutze zu machen versuchte.

Ziel des Workshops ist, den Stand der Forschung zur Schicksalsproblematik unter philosophie-, theologie- und wissenschaftsgeschichtlichen Gesichtspunkten zu erkunden und zugleich mögliche künftige Forschungslinien zu zeichnen.

Es geht darum, einschlägige Texte zu ermitteln und zu diskutieren, Editionen vielversprechender, noch unveröffentlichter Schriften zu erwägen und in Gang zu bringen, und Praktikabilität, Schwierigkeiten und Prioritäten bei künftigen Projekten zu dieser Thematik zu besprechen. Besondere Aufmerksamkeit soll dem Zeitraum um Etienne Tempiers Verurteilung von 1277 geschenkt werden, dessen Syllabus diese Thematik weitgehend berührte und geomantische Texte direkt ins Visier nahm.

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Programme

Tuesday, June 8th, 2010
9:15 - 9:30 a.m. Welcome address and introduction
Michael Lackner (IKGF, Universität Erlangen-Nürnberg), Prof. Loris Sturlese (Università del Salento)
9:45 - 10:45 a.m. Der wissenschaftliche Ort der Mantik in der Schule von Toledo im 12. Jhd.
Alexander Fidora (Universidad autónoma de Barcelona)
11:00 - 12:00 a.m. Traum und Divination im 12. Jhd.
Thomas Ricklin (LMU München)
2:00 - 2:15 p.m. Introduction
Klaus Herbers (IKGF, Universität Erlangen-Nürnberg)
2:15 - 3:00 p.m. Everything is in the hands of Heaven, save the fear of Heaven: determinism and freedom in medieval Jewish philosophy
Marienza Benedetto (Università di Bari)
3:00 - 4:00 p.m. Albert the Great’s Doctrine of Fate
Alessandro Palazzo (Università di Trento)
4:15 - 6:00 p.m. Astrologie im Mittelalter: von Superstitio zur Scientia astrorum
Stefano Caroti (Università di Parma)
Wednesday, June 9th, 2010
9:15 - 10:15 a.m. Naturelle Prognostik und Manipulation: Wilhelm von Moerbekes De arte et scientia geomantiae
Alessandra Beccarisi (Università del Salento)
10:30 - 11:30 a.m. Divination in Late Anglo-Saxon England between Norm and Practice
László Sándor Chardonnens (IKGF, Universität Erlangen-Nürnberg)

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